Das Internet hat sich in den letzten Jahrzehnten zum Massenmedium schlechthin entwickelt. Während die Nutzung in nahezu allen Anwendungsbereichen gestiegen ist, wurde auch der Funktionsumfang und die Geschwindigkeit stets optimiert. Heutzutage sind Webseiten teilweise vergleichbar mit kleinen Computerprogrammen, was vor Jahren noch unvorstellbar war. Damit einhergehend ist auch die Nutzung des mobilen Internets stark gestiegen. Entsprechende Websites standen dabei lange am Ende des Entwicklungsprozesses. Doch mit der Strategie "mobile first" könnte sich dies rasant ändern.
Das steckt hinter der Strategie...
Bei diesem Konzept wird die herkömmliche Reihenfolge der Entwicklungskette umgekehrt. Vor der Planung der Versionen für Desktop-Pcs und Laptops machen sich die Entwickler Gedanken über mobile Webseiten. Dabei steht die Effizienz im Vordergrund. Aufwendige Grafiken und Funktionen werden meist abgespeckt, oder gar komplett weggelassen. Dies hängt damit zusammen, dass viele Nutzer des mobilen Netzes begrenztes Datenvolumen haben, und daher auf schonende Inhalte angewiesen sind. Trotzdem sind die Versionen für unterwegs nicht weniger responsiv als Designs für Laptops oder Desktops. Durch das breite Angebot an Smartphones kann sich beispielsweise die Displaygröße von Gerät zu Gerät stark unterscheiden. Mobile Webseiten sind daher häufig so entwickelt, dass sie sich automatisch an die Gegebenheiten anpassen. Programmiertechnisch wird diese Funktion ebenfalls mit HTML5 umgesetzt. Auf Java-Script-Features wird dagegen oftmals verzichtet, um die Effizienz zu wahren.
Die Vorteile
Die Vorteile der Strategie lassen sich klar definieren. Im Prozess der Webentwicklung kommt es häufig vor, dass die Entwickler aufwendige Features und anspruchsvolle Grafiken für das Projekt planen. Für einen Desktop-Pc mag dies auch kein Problem sein. Doch bei der Frage, wie diese Features dann auf dem Smartphone umgesetzt werden sollen, tun sich oftmals Probleme auf. Diese Hürden umgeht man gekonnt mit der "mobile first" Strategie. Wird zuerst die Webseite für mobile Endgeräte geplant, muss man sich über die spätere Erweiterung mit aufwendigen Programmen keine Gedanken machen. Denn man fängt ja bereits klein an. Nach oben kann dann sukzessive aufgebaut werden, da keine Grenzen gesetzt sind. Der gesamte Prozess der Entwicklung läuft also effizienter, und ist mit weniger Problemen behaftet. Weiterhin lässt sich ein Internetauftritt, der zuerst für das Smartphone optimiert wurde, besser an neue Entwicklungen anpassen. Die schlanke Struktur erlaubt schnellere und unkompliziertere Änderungen.
Der Entwicklungsprozess im Detail
Die einzelnen Entwicklungsstufen unterscheiden sich natürlich von Entwickler zu Entwickler. Jedoch gibt es einige wesentliche Schritte, die den Rahmen der Produktion bilden. Die erste Aktion ist häufig die Erstellung von Skizzen auf einem geeigneten Displayformat. Hierbei wird meist eine durchschnittliche Größe gewählt, um nach unten und oben entsprechend anpassen zu können. Als nächster Schritt werden nun die Funktionen der Seite nach den zentralsten und wichtigsten gefiltert, um unnötigen Datenverbrauch zu minimieren. Zusätzlich wird auch über visuelle Inhalte nachgedacht, die auf jeden Fall auf dem Smartphone erscheinen sollen. Es werden also Listen mit Inhalten und Funktionen angefertigt, die einerseits auf mobilen Endgeräten, und andererseits auf den Desktop-Versionen sichtbar sein werden. Die eigentliche Entwicklung ist dann in den meisten Punkten mit der herkömmlichen vergleichbar.
Die mobile first Strategie ist das ideale Entwicklungskonzept, um sich dem Trend der stetig wachsenden Internetnutzung über mobile Endgeräte anzupassen. Der in umgekehrter Reihenfolge stattfindende Produktionsprozess der Webseite konzentriert sich auf das Wesentliche und optimiert die Nutzungs- und Anwendungsmöglichkeiten der Homepage. Die offene Grenze der möglichen Erweiterungen für die Desktop-Version erlaubt trotzdem optimale Flexibilität und enorme Möglichkeiten. Während früher zunächst die maximale Leistung an erster Stelle stand, wird heutzutage erst die Effizienz und Schlankheit betrachtet, um das Datenvolumen des Nutzers nicht unnötig zu beanspruchen. Immer mehr Entwickler entscheiden sich für die neue Strategie, sodass sie auch in Zukunft eine große Rolle spielen wird.